Die Familie der Freiherren von Thüngen
Die Freiherren von Thüngen
Die Geschichte des Marktes Thüngen ist eng verknüpft mit der Geschichte der Familie der Reichsfreiherren von Thüngen, die hier ihr Stammhaus haben. Hanskarl VIII. Freiherr von Thüngen beschreibt umfangreich in seinem Buch „Das Haus Thüngen – Geschichte eines fränkischen Adelsgeschlechts“ die Geschichte, Vergangenheit und Gegenwart der Familie. Dabei konzentriert sich der langjährige Verwaltungsbeauftragte der Familie auf folgende vier Schwerpunkte:
Buch: Das Haus Thüngen 788 – 1988
- Die Familie der Reichsfreiherren von Thüngen mit Erwähnung besonders bedeutender Persönlichkeiten aus den Bereichen Kirche, Militär, Verwaltung, Politik und Wirtschaft.
- Die Beschreibung der „Herrschaft Thüngen“ mit ihren etwa 80 Ortschaften, Schlössern, Burgen, Höfen, Weilern und Mühlen, der Landeshoheit, der Thüngenschen Cent in der Rhön, der Kirchengeschichte und Patronatsherrschaft sowie einzelner Besonderheiten (Reformation, Wohnsitze, Amtssitze, Forts und Domherrenhöfe).
- Die möglichst vielfältige bildliche Wiedergabe von Zeugnissen der Vergangenheit, die wir heute noch vor uns sehen (Schlösser, Burgen, Kirchen, Grabmäler, Bilder, Stiche, Urkunden, Landkarten und vieles andere).
- Die Darstellung der einzelnen Betriebe, bestehend aus Brauerei, Landwirtschaft und Forst.
Auszug einer Beschreibung der Familie durch Prof. Dr. Otto Meyer:
„Fränkischer Uradel mit gleichnamigem, am 19.04.788 urkundlich erwähnten Stammhause im Werntal (altfränkisch „Waringowe“), der mit den Edelfreien Carl ac filius ejus Eylhard de Dungethi am 05.02.1100 urkundlich zuerst erscheint. Um die Jahre 1295, 1303, 1320 ist von altersher freieigener Grundbesitz in dieser Gegend nachgewiesen. Andreas, Friedrich, Albert und Lutz von Thüngen werden zwischen 23.05.1306 und 09.11.1307 mit dem Burggut zu Thüngen belehnt. Erwerb der Burg Thüngen als Pfandschaft durch Friedrich von Thüngen vor dem 16.01.1311. Erwerb als freies Eigentum von Burg und Dorf Thüngen 12.03.1406″
Von großer Bedeutung für die Familie sind die Majoratsherren und Verwaltungsbeauftragten der Thüngener Verwaltung. Weiterhin stellte das Haus Thüngen viele hohe geistliche Würdenträger, hohe Militärs, Minister und Abgeordnete. Auszugsweise sollen kurz genannt werden:
Hanskarl VIII. Freiherr von Thüngen
geb. 1950
Gutsverwalter und stellvertretender Verwaltungsbeauftragter 1977 – 1985.
Verwaltungsbeauftragter des Freiherrlich v. Thüngenschen Domänenamts seit 1985.
Diplomlandwirt (Weihenstephan), „kleiner Braumeister“, gründet 1998 die Burgbrauerei „Herzog von Franken“.
Wolf-Hartmann II. Freiherr von Thüngen
1923 – 2001
Letzter Familienbevollmächtigter der des Freiherrlich v. Thüngenschen Gesamtherrschaft und letzter Patronatsherr für 12 evangelische Kirchengemeinden.
Stellv. Verwaltungsbeauftragter von 1963 bis 1973; Verwaltungsbeauftragter von 1973 bis 1985 in Thüngen.
Überragender Forstmann der Familie, der die Flurbereiche Detter, Weißenbach, Höllrich und Thüngen neu geordnet hat. War unermüdlich in betrieblichen und ehrenamtlichen Angelegenheiten unterwegs. Kommentator des Johanniterordens. Seine Söhne Lutz XII. (Weißenbach) und Hanskarl VIII. (Thüngen) sind heute für die Betriebe verantwortlich.
Philip Christoph Dietrich Reichsfreiherr von Thüngen
1696 – 1780
Schwedischer Legationsrat, Ritterrat, Ritterhauptmann des reichsritterschaftlichen Kantons Rhön-Werra.
Der souveräne Landesherr war eines der mächtigsten und einflussreichsten Familienmitglieder. Einigte Familienbesitz und brachte verlorenen Besitz zurück. Erbaute Kirchen und Schlösser, erlies eine Gerichtsordnung mit Gültigkeit für etwa 30 Ortschaften.
Hans Karl I. Reichsgraf von Thüngen
1648 – 1709
Kaiserlicher Generalfeldmarschall.
Erbauer der Karlsburg in Bad Ems, Festungskommandant in Mainz, Philippsburg und Landau.
Seine Büste* wurde 1853 durch König Ludwig I. von Bayern in der Ruhmeshalle in München aufgestellt.
Die Familie erreicht durch ihn den erblichen Reichsherren-Stand.
*Nach der Zerstörung(1945)/Renovierung und Wiederaufstellung durch den maßgeblichen Einsatz von Hanskarl VIII. von Thüngen mit feierlicher Enthüllung der Büste im Juli 2005 gemeinsam mit S. K. H. Herzog Franz von Bayern.